Gestern waren es bei uns am Rhein unerträgliche 35 Grad, und man kam aus dem Schwitzen überhaupt nicht mehr heraus. Jetzt wird manch einer sagen, „Was, zu heiß? Das ist doch die optimale Sommertemperatur! Ich ziehe sofort an den Rhein!“ Aber ich bin nun mal mit Haut und Haaren Schleswig-Holsteinerin, und alles, was über 25 Grad geht, wird mir unangenehm.
Nachmittags wurde es immer schwüler, und gegen Abend zog dann das angekündigte Gewitter auf. Ich war abends noch bei einer Probe und saß anschließend mit Freunden zusammen in einer Kneipe. Draußen schauerte es hin und wieder, und gelegentlich rumpelte es und blitzte. Ich als naiv denkendes Nordlicht bin gar nicht auf die Idee gekommen, dass es sich einregnen und gar nicht mehr aufhören könnte. Aber natürlich ist genau das passiert, und ich wurde auf dem Kurzstreckensprint zu meinem Auto gehörig durchnässt. Was dann folgte, war eine der gruseligsten Autofahrten meines Lebens.
Mein Heimweg dauert normalerweise etwa 20 Minuten – dieses Mal ging es nicht ganz so schnell. Vom Himmel kamen wahre Sturzbäche heruntergeflossen, und obwohl meine Scheibenwischer auf Höchsttempo liefen, konnte man doch fast nichts sehen. Auf den Straßen war eine ordentliche Wasserschicht, und es spritzte beim Fahren richtig nach allen Seiten. Es waren noch weniger Autos unterwegs als noch vor einer Woche während des Halbfinales, und das will schon etwas heißen.
Je näher ich nach Hause kam, desto heftiger wurde das Gewitter. Schließlich folgten die Blitze einander im Abstand von zwei (!) Sekunden, und der Donner war ohrenbetäubend trotz des Motorengeräuschs in meinem Auto. Als ich vor unserem Haus parkte, merkte ich erst, dass das Gewitter tatsächlich nicht vor, sondern direkt über mir und überall um mich herum tobte. Egal wohin ich sah, überall gingen Blitze nieder, vor mir, hinter mir, rechts, links, überall. So etwas habe ich noch nicht erlebt! Es war schon ein grandioses Naturschauspiel, und wenn ich nicht noch den Sprint vom Auto zur Haustür vor mir gehabt hätte, dann wäre ich völlig fasziniert gewesen. Naja, nass war ich ja eh schon.
Das Gewitter tobte noch ziemlich lange weiter in unserer Gegend, aber die heftigste Phase war wohl tatsächlich dann, als ich nach Hause fuhr. Bravo, Mareike!
Die angenehme Folge dieser Nacht ist aber, dass es heute hier nur 22 Grad sind, wenn es auch deutlich schwüler ist als in den letzten Tagen.
Hier noch ein Foto, das ich vor etwa zwei Jahren von einem aufziehenden Sommergewitter gemacht habe: