Entgegenkommen

Montag, 22.September 2008

Zu Beginn meiner Bloggerkarriere habe ich einen… nun, sagen wir, einen etwas kritischen Artikel über Grünflächenpfleger und insbesondere über deren Arbeitsgerät gepostet. Heute nun ist es mal wieder soweit. Die motorbetriebenen Heckenstutzer toben wieder rund um unsere Wohnanlage. Meine nervliche Anspannung wurde auch nicht gerade dadurch besser, dass sie etwa um 11.55 Uhr begannen, also gerade kurz vor der offiziellen Mittags(-ruhe-!)zeit und etwa zehn Minuten, nachdem ich meine Tochter zum Mittagsschlaf hingelegt hatte.

Doch – ich kann es selbst kaum glauben! – dies soll dennoch ein lobender und durchaus positiver Artikel werden. Zunächst wurde an der Seite des Hauses und hinter dem Haus gearbeitet, also dort, wo das Kinderzimmer nicht liegt. Nach kurzer Zeit machte man sogar etwa zwanzig Minuten Pause (ich frage mich von was). Doch dann ging es weiter, genau unter dem Fenster, hinter dem meine Kleine noch mindestens eine Stunde schlummern sollte. Nun bin ich eigentlich ein eher genügsamer und in solchen Fällen tatsächlich eher schüchterner Mensch, der solche Dinge vielleicht auch viel zu oft hinnimmt. Aber wenn es um meine Tochter geht, werde ich ja zur Löwin mutig.

Ich bin also demonstrativ das Babyfon in der Hand haltenderweise zu dem jungen Mann mit der Geräuschquelle hinuntergestiefelt und habe ihn freundlich gebeten, doch erst woanders weiterzuarbeiten, da meine Tochter keine fünf Meter entfernt schlafe. Und siehe da: er lächelte freundlich und sagte, das sei überhaupt kein Problem. Boah! Ich habe mich richtig gefreut und war sehr dankbar über dieses Entgegenkommen – ich habe tatsächlich zum ersten Mal in meinem Leben einen Grünflächenpfleger angelächelt! Und das will etwas heißen.

Ich merke gerade, dass dieser Artikel leicht ironisch klingt. Das soll er jedoch in seiner Grundaussage bitte nicht, denn damit ist es mir ernst. Ich habe wieder einmal erfahren, dass man mit Freundlichkeit sehr gut weiterkommen kann – vermutlich weiter als mit Schimpfen und Drohen. Ich habe eine Bestätigung bekommen dafür, dass ich über meinen Schatten gesprungen bin und einen Mitmenschen um Rücksicht gebeten habe. Und ich habe gelernt, dass ich so etwas wohl in Zukunft öfter mal probieren sollte. Und – nicht zuletzt – ich habe eine entspannte Mittagspause, meine Tochter schläft seit zwei Stunden, und ich hatte sogar noch Zeit, die Dankbarkeit über das Entgegenkommen des Grünflächenpflegers hier mit Euch zu teilen. 🙂

PS: Unten ist schon wieder Ruhe, machen die schon wieder Pause…?!?